08.06.88 00:37 Alter: 33 yrs

[Ausstellung] 07.06. bis 30.07.1988: Raimund Kummer

Rubrik: Ausstellungen, Allgemeine News

 

Caliculi Gustatorii im Kunstraum München

Malossal im Büro Orange, Siemens München

Revisionsluke im Justizpalast München

Alle für München vorgesehenen Arbeiten waren Installationen in verschiedenen Lebensbereichen, in der Industrie, der Rechtsprechung und der Kunst. Alle setzten sich mit einer bestimmten Raumsituation auseinander. Die Arbeit im Justizpalast wurde leider nicht erlaubt, die Einladungskarte zeigte jedoch umrißartig, wie sie dort ausgesehen haben könnte. Die Arbeit bei Siemens konnte auf Dauer eingerichtet werden. Im Kunstraum arbeitete er mit einer überdimensional großen Schraubzwinge, wie sie zur Hängung von Bildern verwendet wird. Darin eingezwängt war das ebenfalls stark vergrößerte Photo einer Zungenoberfläche. Das Ganze wurde durch seine Aufstellung auf einem flachen Betonsockel hervorgehoben. In allen drei Arbeiten spielt Raimund Kummer mit verschiedenen Prinzipien, die bis heute seine Arbeit auszeichnen – die Umkehrung gewohnter Größenverhältnisse, die Kombination eigentlich nicht zusammengehörender Dinge mit einer Fülle von Assoziationsmöglichkeiten, die Ausrichtung auf eine neue Form der Wahrnehmung, die Reflexion über gesellschaftliche und historische Vorgänge.

Der zur Ausstellung erschienene Katalog mit Texten von Christine Tacke und Uwe M. Schneede, 75 Seiten, 70 Abbildungen gibt einen guten Überblick über seine frühen Arbeiten.

Als Vorzugsarbeit gab es ein Photo-Objekt, welches die Vergrößerung eines Randausschnittes der Schraubzwinge zeigte, 'Wandarbeit', 1988, Cibachrome auf 3 mm Messing, mit jeweils zwei handgegossenen Messinghalterungen, Zertifikat, Auflage: 12 Exemplare, Format: 19,3 x 23,3 cm, DM 500,-.

Eine weitere Vorzugsarbeit 'Vivaldi' erschien 1990, Cibachrome hinter 6 mm Glas mit jeweils 3 geätzten Messinghalterungen, 43,3 x 36,5 cm, Auflage: 4 Exemplare, signiert und numeriert, DM 1000,-.